Berufsberatung an der Robert-Koch-Realschule Langenhagen
Berufsorientierungskonzept an der Robert – Koch – Realschule Langenhagen
Die Robert-Koch-Realschule ist die größte reine Realschule in Hannover Stadt und Land. In der Schule werden ca. 7oo Schüler*innen aus 20 Nationen in 26 Klassen von 55 Lehrkräften unterrichtet, außerdem gehören zum Kollegium eine Schulsozialarbeiterin, eine Schulassistentin, eine Bundesfreiwilligenbedienstete und zwei Hausmeister.
Kinder und Jugendliche mit migrationsgeschichtlichem Hintergrund bilden den Großteil der Schüler*innen.
Allgemein bildende Schulen haben die Aufgabe, Schüler*innen zur Aufnahme einer Berufstätigkeit zu befähigen und sie auf eine Berufswahlentscheidung differenziert vorzubereiten. Berufsorientierung ist ein Prozess, in den nicht nur alle Lehrkräfte und die Schulsozialarbeiterin der Schule eingebunden sind, sondern auch externe Anbieter.
Den Schwerpunkt der Bildungsarbeit in der Robert-Koch-Realschule bildet der Aufbau von Schlüsselqualifikationen und Kernkompetenzen im Bereich der Berufs- und Studienorientierung.
Dabei werden Schlüsselqualifikationen (nach Enger Lernkompetenz 1-3) fachspezifisch ab Jahrgang 5 -7 vermittelt. Von der 8. bis zur 10. Klasse werden die Schüler*innen über vielfältige theoretische und praxisorientierte Angebote und Projekte in einem vierstufigen Prozess informiert. Die vier wesentlichen Phasen unseres Berufsorientierungskonzeptes bestehen in dem 1. Praxiselement, dem phasenbegleitenden Element, der 2. Praxisphase und schließlich der Perspektivphase.
Speziell für die Vielzahl der Sprachlernschüler*innen (ca. 65 seit 2015), die mit sehr unterschiedlichen Bildungsbiographien und kulturellen Hintergründen an unserer Schule eingeschult wurden haben wir ein differenziertes Kurssystem (Sprachlernkonzept) entwickelt und zusätzlich spezielle Projekte und Angebote der Berufsorientierung bereits implementiert.
Zuordnung der Berufsorientierungsmaßnahmen zu den Jahrgängen
1. Maßnahmen zur Feststellung der Interessen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler und deren Anwendung beim Übergang von Schule zum Beruf
lKompetenzfeststellungsverfahren BOP (im 8. Schuljahr) durchgeführt von ProBeruf Hannover: Potentialanalyse und Werkstatt-Tage (siehe unten)
lArbeit mit den Materialien des Berufswahlpasses (ab dem 8. Schuljahr): Führung des Lebensordner und Sammlung von Dokumenten und Praxiserfahrungen
lProgramm „Findus“ (Finde deine unbekannten Stärken) in Kooperation mit der Werkstatt-Schule Bothfeld, ab dem 8. Schuljahr: Modellhaftes und praktisches Kennenlernen verschiedener Berufszweige, Angebote zur Selbsterfahrung in den verschiedenen Gewerken (siehe unten)
lNFTE-Projektwoche (Network for Teaching Entrepreneurship) im 8. Jahrgang:
Entwicklung eigener Firmen- und Geschäftsideen, die Erstellung einer Marktanalyse, die Entwicklung von Werbe- und Verkaufsstrategien und schließlich die Präsentation der eigenen Firmen- und Geschäftsideen vor einer Jury bestehend aus Wirtschaftsvertretern aus Langenhagen (vgl. Konzept)
2. Praktisches Kennenlernen von Ausbildung und Beruf
lUnterrichtsgänge in Betriebe in Langenhagen und Hannover ( z.B. MTU, Reemtsma, Altenpflegeheim Medizin Mobil, Vinzenzkrankenhaus…) in Verbindung mit dem Kooperationskreis Niedersachsen Metall und verschiedenen Profilfächern
lBetriebspraktika im 9. Schuljahr: Eigenständige Suche und Findung geeigneter Praktikumsplätze, von Lehrkräften begleitete Durchführung und anschließende innerschulische Präsentationsveranstaltungen zu den Betriebspraktika
lTeilnahme am Zukunftstag (ab 7. Schuljahr)
3. Informationsbeschaffung über die Arbeitswelt, Berufe und Ausbildung
lInformationsveranstaltungen im BIZ im 8. Schuljahr
lArbeit mit der von der Bundesagentur für Arbeit herausgegebenen Internetseite „planet-beruf.de“
lBesuch des Berufsfindungsmarkts zur Berufsorientierung im Rathaus Langenhagen, im 8., 9. und 10. Schuljahr (Vor- und Nachbereitung im Wirtschaftsunterricht)
lProgramm „Findus“ (Finde deine unbekannten Stärken) in Kooperation mit der Werkstatt-schule in Stöcken im 8. Schuljahr
lIndividuelle Berufsberatung durch Mitarbeiterinnen der Agentur für Arbeit (Frau Krause-Grund und Frau Ullrich) im 9. und 10. Schuljahr
lProjekt „Follow me“ und „Follow me Next Generation“:
Knowhow der Ausbildung in der Luftfahrt, um Teamarbeit, Kritikfähigkeit und Selbstvertrauen zu vermitteln, in Zusammenarbeit mit regional ansässige Unternehmen (z.B. Flughafen Hannover, Polizei Langenhagen, Zoll, Feuerwehr, MTU, DB u.a.)
lInformationsveranstaltung „About School Choice“ für den 9. und 10. Jahrgang über Bildungsangebote nach dem Abschluss mit Teilnahme verschiedener weiter führender Schulen
4. Unterstützung des Berufsfindungsprozesses der Schülerinnen und Schüler
lVermittlung von Medienkompetenz: u.a. Textbearbeitung, Informationsbeschaffung, Erstellung von Bewerbungsunterlagen im 8./9. Schuljahr.
lBewerbungstraining mit außerschulischen Ausbildern im 9. und/oder 10. Schuljahr (z. B. IHK-Bewerbertraining)
lReflexionsgespräche der Schülerinnen und Schüler nach den Werkstatt-Tagen mit den Mitarbeitern von ProBeruf unter Teilnahme der Eltern
lHerr Hogh (PACE) bietet speziell für Spachlernschüler*innen individuelle Hilfe bei der Stellensuche, dem Bewerbungsschreiben und dem Vorstellungsgespräch an (siehe unten)
5. Verknüpfung der eigenen Fähigkeiten, Interessen und Erfahrungen mit den Anforderungen der Berufswelt
l„SolarCup“ an der RKS: Die Profil-Technik-Kurse des 9. Jahrgangs bauen solarkraft-betriebene Autos im Unterricht und messen sich im Wettbewerb mit anderen Schulen
lTeilnahme an Roberta – Challenge - und World – Robot – Olympiad – Wettbewerben mit Schülerinnen und Schülern des 8. Jahrgangs und der Technik - AG
6. Förderung eines angemessenen Arbeits- und Sozialverhaltens
l„Buddy – AG“ mit Schüler*innen der Jahrgänge 5 bis 9, die Projekte von und für Schüler*innen anbieten
lAusbildung und Einsatz von Streitschlichtern an der RKS
lSchulsanitätsdienst: Ausbildung und Einsatz von Schüler*innen aus den Jahrgängen 7 – 10
lEntwicklung eines Förderkonzeptes zu den Bereichen „Soziales Lernen“ und „Fachliches Lernen“
lProjekt „Hand – in - Hand“
lRegelmäßiger Förderunterricht in den Jahrgängen 5 und 6
l„Quakos“: Standardisierte Tests in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch (viermal im Schuljahr)
lRegelmäßige Hausaufgabenbetreuung für die Jahrgänge 5 bis 7 mit verbindlicher Anmeldung
lSchülerkalender für Termine, Klassenarbeiten und Hausaufgaben
lElternsprechtage zweimal jährlich
7. Zusammenarbeit mit Herrn Hogh von Pace (Pro Aktiv Center)
Herr Hogh begleitet Schüler*innen ab dem 14. Lebensjahr beim Eintritt in die Ausbildungs- und Arbeitswelt. Herr Hogh stellt seine Angebote im Rahmen des Unterrichts dem 9. Jahrgang vor. Die Begleitung kann freiwillig auch außerhalb der Unterrichtszeit gewählt werden.
Das Langenhagener Büro von Herrn Hogh befindet sich in der Nähe der Rober-Koch-Realschule.
Die Zusammenarbeit mit Herrn Hogh gestaltet sich in der Form, dass Schüler*innen in ihren schulischen, beruflichen und persönlichen Lebensweg durch differenzierte Beratung unterstützt werden.
Diese Unterstützung beinhaltet: Vielfältige Bewerbungshilfen, Individuelle Förderungen, Hilfe bei der Praktikumssuche, Unterstützung bei der Ausbildungssuche
Es gibt eine enge Zusammenarbeit zwischen der Schulsozialarbeiterin und Herrn Hogh. Besonders für Schüler*innen mit Förderbedarf ist Herr Hogh ein wichtiger Ansprechpartner.
8. Findus und BOP
Die Schüler*innen des 8. Jahrgangs haben die Möglichkeit an differenzierten Berufsorientierungs-maßnahmen teilzunehmen.
FINDUS - „Finde deine unbekannten Stärken“
Während dieser Maßnahme werden die Schüler*innen jeweils einen Tag lang einen Berufsorientierungsparcours im Berufsorientierungszentrum durchlaufen.
Dort erhalten sie einen begleiteten Interessentest und bekommen über betreutes Ausprobieren unter Anleitung erste Einblicke in berufstypische Anforderungen der einzelnen Arbeitsfelder. Diese ganztägige Maßnahme findet im Industriepark Stöcken statt und wird von einer Lehrkraft begleitet.
Nähere Angaben zu diesem Angebot finden Sie unter: http://www.werkstattschule.de/berufsorientierungszentrum/findus/
„Werkstatt-Tage“ und Potentialanalyse bei ProBeruf
Nach diesem kleinen Einstieg bei FINDUS erwartet die Schüler*innen im zweiten Schulhalbjahr eine 2-tägige Potentialanalyseund im Anschluss eine zehntägige Einführung in fünf Berufsfelder. In dieser Praxiseinheit, die auch an einem außerschulischen Lernort angeboten wird, erfolgt die professionelle Betreuung durch Fachanleiter*innen. Selbstverständlich wird während der Zeit eine Lehrkraft anwesend sein.
Zum Abschluss erhalten alle Schüler*innen im Rahmen von Einzelgesprächen mit den Mitarbeitern von ProBeruf(an denen auch die Eltern teilnehmen können) ein aussagekräftiges Zertifikat über die Teilnahme, die ausgeführten Tätigkeiten und Werkstücke sowie ihre Kompetenzen und Entwicklungspotenziale.
Nähere Angaben zu dieser Maßnahme finden Sie unter:
http://biz-hannover.leb.de/index.php/kursangebot?id=21
9. Konzept zur Berufsorientierung für Schüler*innen mit erschwerten Bedingungen
Schüler*innen, die erst seit kurzer Zeit in Deutschland leben, müssen für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in anderer Form vorbereitet werden. Dabei sollten die bildungsbiographischen und soziokulturellen Begebenheiten berücksichtigt werden. Speziell für diese Schüler*innen ist ein verändertes Praktikumskonzept entwickelt worden, das ihre sprachlichen Handicaps berücksichtigt und einen begleiteten Einstieg in die Arbeitswelt ermöglicht.
Das Konzept basiert auf einer engen Zusammenarbeit mit Herrn Hogh und unterschiedlichen Unternehmen und Betrieben.
(Näheres kann aus dem oben genannten Konzept und dem Konzept der interkulturellen Bildung entnommen werden.)
10. Network for teaching Entrepreneurship (NFTE)
NFTE ist ein erlebnisorientiertes, fächerübergreifendes und interaktives Angebot zur Veranschaulichung von Wirtschaftswissen und Unternehmensgründung, dessen bewusste Konzentration sich an Schüler*innen richtet, um deren berufsorientierte Kenntnisse zu verbessern. Durch die basisorientierte Vermittlung von Wirtschafts- und Gründungskompetenzen soll die Ausbildungsfähigkeit der Schüler*innen verbessert und ihre Einstellung zum Berufsleben durch eigenes innovatives Handeln positiv verändert werden.
11. Kurzbeschreibung: About School Choice
About School Choice ist eine Informationsveranstaltung mit Vertretern unterschiedlicher
Schulformen, z. B. BBS, BFS und IGS, die im Rahmen der Berufs- und Zukunftsorientierung
den Schüler*innen des 9. und 10. Jahrgangs und deren Eltern eine mögliche weitere
schulische Laufbahn vorstellen. Die Veranstaltung findet einmal jährlich statt.
Im Vordergrund steht die Frage der angemessenen Schulauswahl und damit des geeigneten
Ausbildungsprofils nach Abschluss der Realschule.
Die weiterführendenSchulen werden mit ihrem Profil vorgestellt. Im Anschluss daran
beantworten die Vertreter der Schulen Fragen.
12.Roberta-Netzwerk
Dem Roberta-Netzwerk gehört die RKS seit 2015 an.
Seitdem experimentieren und programmieren wir in verschiedenen Formen mit den Roboter-Sets des Netzwerkes.
Neben dem Einsatz als Teil des regulären Technik-Unterrichts in Jahrgang 8, der auch mit mädchenoptimierten Kursteilen stattfand, werden die Roboter momentan im Rahmen der Technik AG eingesetzt. Von dort starten die Teams seit 2016 zu den Roberta-Challenge und World Robtot Olympiad Wettbewerben. Dabei konnten drei Teams bereits gute Platzierungen erreichen. Bei der Roberta Challenge bisher einmal Platz 5 und bei der World Robot Olympiad einmal Platz 3 und in diesem Jahr Platz 8, obwohl der Programmierer kurzfristig ausfiel.
13. einfachgenial: Hand in Hand
(in Gemeinschaft mit der Gutzmannschule Langenhagen, Förderschwerpunkt Sprache)
Das Projekt Hand in Hand nutzt die gestalterische Kraft der Kunst als Mittel zur Selbstreflexion für die Schülerinnen und Schüler. Durch die Gestaltung von Bildern und Objekten fanden die Schülerinnen und Schüler neue Wege, ihre Gedanken zu ordnen, sich mitzuteilen und Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten zu gewinnen bzw. zu stärken.
Ausblick
Die o.g. Maßnahmen beabsichtigen die Schülerinnen theoretisch und praktisch berufsorientierend zu begaben mit dem Ziel durch diese aufeinander aufbauenden Handlungsschritte die vorhandenen Interessen der Schülerinnen aufzudecken, erste Hinweise auf berufliche oder (schulisch-) studienorientierte Neigungen zu erkennen und möglicherweise bereits vorhandene Fähigkeiten der Schülerinnen zu stärken.
Das vorliegende Konzept der RKS versteht sich nicht endgültig, sondern vielmehr als eine Grundlage, die sich den wandelnden Bedingungen und Erfordernissen der Gesellschaft, stets durch eigene Veränderung neu anpasst.
Wir arbeiten daran!
Fachkonferenz Berufsorientierung der RKS